Wie alles begann

Die ersten Anzeichen meiner Erkrankung bemerkte ich während meiner Ausbildung als Friseurin. Beginnend mit Schlafstörungen, kamen bald Kopfschmerzen und Schwindel hinzu - ohne einen auf dem ersten Blick erkennbaren Grund. Ich verlor den Antrieb und den Spaß an Dingen, die mir sonst stets Freude bereiteten. Im Nachhinein wundern mich diese Symptome nicht mehr; war ich auf der Arbeit doch ständigem Stress und dem Mobbing meiner Kollegen und meines Arbeitgebers ausgesetzt.

Erst nach einiger Zeit wurde mir klar, in welch toxischer Umgebung ich gearbeitet habe. Zuvor hielt ich den Stress jedoch für normal, denn schließlich hat jeder Mal eine stressige Zeit. „Ich muss stark sein und mir einfach ein dickeres Fell anschaffen", sagte ich mir selbst.

Freunde und Bekannte rieten mir meist Ähnliches, denn ihnen war das Ausmaß meiner Situation nicht bewusst, da ich stets eine gewisse Fassade aufrecht hielt. Hinter dieser Fassade gewährte ich keine Einblicke, weder anderen, noch mir selbst. Zu groß war die Angst vor dem, was dahinter verborgen lag. Diese Ansicht änderte sich erst langsam unter der immer schwerer werdenden Last auf meinen Schultern.

Als mir selbst für die simpelsten Verrichtungen des alltäglichen Lebens der Antrieb fehlte, mein Selbstbewusstsein quasi nicht mehr vorhanden war und anstelle dessen der Selbsthass Einzug erhielt, wurde mir das Leiden endlich zu viel. Ich erkannte, dass ich hinter meine Fassade blicken und mir die dahinterliegenden Probleme in ihrer ganzen Hässlichkeit aussehen müsste. So entschloss ich mich, mir professionelle Hilfe zu suchen.